Die Manipulation des Verbrauchers

„Manipulation – wie frei sind wir wirklich?“ lautete die Fragestellung des Studium Generale im Sommersemester 2016. Dazu wurden Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen wie der (Kunst-)Geschichte, der Germanistik, der Medizin oder der Wirtschafts- und der Rechtswissenschaften eingeladen, um aus der Perspektive ihres Faches das Thema auszuleuchten. Das Spektrum der Vorträge reichte von Fälschungen in der Kunst über Manipulationen in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen bis eben hin zur Steuerung der öffentlichen Meinung. Zu den Referenten gehörten neben Wissenschaftlern der Ruperto Carola auch Fachvertreter aus Berlin, Erfurt und Halle-Wittenberg.

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Wie frei kaufen wir wirklich? Schauen wir heute in die Welt des Kon-sums, bemerken wir eine seltsame Erkrankung, die die Produkte be-fallen hat. Da landen Konsumgüter im Regal, die sich in ihrer Haltbarkeit, Reparierbarkeit und Nutzbarkeit weit von dem entfernt haben, was einen Handwerker oder Ingenieur noch mit Produzentenstolz erfüllen könnte. Auch die kaufende Bürgerschaft wundert und ärgert sich über das trügerische Angebot, das in Produkt- und Markenhüllen verpackt nur noch zeitlich begrenzten Nutzen bieten will, wo eigentlich das Eigentum daran längere Freuden ermöglichen soll.

Im Credo „Hauptsache ihr habt Spaß”, meinen die Werbestrategen die zentrale Kundenanforderung erkannt zu haben. Doch der Spaß vergeht den Konsumenten, denen neben einer Befriedigung ihrer täglichen Bedürfnisse auch an einem sorglosen Konsum ohne Schaden für die Zukunft der eigenen Kinder und Kindeskinder gelegen ist. Doch in gesättigten Märkten sucht das Marketing inkrementelle Innovationen, die die Wiederbeschaffung beschleunigen, statt die breite öffentliche Debatte um Klimawandel und die dringend gebotene Ressourcenwende ernst zu nehmen.

Im meinem Beitrag geht es um “Die Manipulation des Verbrauchers” und die Frage „Wie frei kaufen wir wirklich?“. Es ist ein Abstract meiner Vorlesung an der UNI Heidelberg mit gleichem Titel. Der Vortrag stellte die „geplante Obsoleszenz“ als Oberbegriff für betriebliche Strategien und Methoden vor, die darauf abzielen, die Nutzungsdauer von Konsumgütern zu verkürzen und zu einem raschen Neukauf zu verleiten. Der Vortrag hinterfragt das Verbraucherleitbild einer auf Verschleiß ausgelegten Konsumwelt und zeigt Risiken einer als Ausweg angestrebten Shareconomy auf, die die Produktwahrnehmung auf deren Nutzwert reduziert. Demgegenüber wird ein neues Konsumentenleitbild skizziert, welches von einem Bürger als emanzipiertem Akteure ausgeht.

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